<<< Index | Modellgeschichte der XT 600 |
Modellgeschichte der
XT 600 Familie - |
Ténéré
BJ. 1986-1987 TYP 1VJ An dem ersten Modell hatte man bemängelt, das die UR-Ténéré bei vollem Tank auf der Autobahn leicht pendelte, dies war durch den hohen Schwerpunkt des Spritbehälters bedingt. Bei dem neuen Modell sollte der Schwerpunkt tiefer wandern, um ein besseres Handling zu erreichen. Da durch diese Massnahme der letzte Liter der Reserve unter Schwimmerkammerniveau wanderte, wurde eine vakuumgesteuerte Benzinpumpe verbaut. Der Luftfilter sollte, wie bei den werkseitig eingesetzten Rallyemaschinen, möglichst hoch über dem vom Hinterrad im Sand aufgewirbeltem Staub liegen. Das ist vom Konzept her der beste Platz dafür; noch heute wird bei den aktuellen Rallyemaschinen der Luftfilter unter dem Tank plaziert. Durch den grösseren Querschnitt und das grössere Volumen des Luftfilterkastens sollten angeblich 2 PS mehr zur Verfügung stehen, was aber zu bezweifeln ist. Nur im Rahmen der Serienstreuung aussergewöhnlich gutgehende Maschinen erreichen ohne zusätzliche Massnahmen tatsächlich die im Brief angegebene Höchstgeschwindigkeit. Der
Tank wurde um den voluminöseren Luftfilterkasten weiter nach unten gezogen,
wobei das Filterelement der Airbox von hinten her wesentlich leichter
zugänglich war, als beim Vorgängermodell, der Tank fasste jetzt jedoch
nur noch 23 Liter und hatte durch die beiden tiefhängenden Benzintaschen
von nun an zwei Benzinhähne. Ebenso
wanderte der bis dahin unter dem linkem Seitendeckel weit hinten sitzende
Öltank in das Rahmendreieck der rechten Seite, wo er geschützter, aber
leider auch nicht besser zugänglich war. An dieser Stelle war er nun gummigelagert
aufgehängt, was die beim Vorgängermodell oft aufgetretene Vibrationsrisse
minimierte. Der selbsteinklappende Seitenständer war schon immer ein Ärgernis,
er wurde durch einen mit einem Unterbrecherkontakt gekoppeltem Schalter
ersetzt. Wenn man nun bei ausgeklapptem Seitenständer einen Gang einlegte,
wurde der Zündstromkreis unterbrochen und der Motor starb ab. Leider gibt
es auch hier ein Paar Probleme, da der Schalterkontakt beim leichtem Geländeeinsatz
gerne mal verdreckte und klemmte. So mancher verzweifelte schon, da obwohl
der Ständer hoch ist, der Motor immer beim Einlegen des 1. Ganges ausging.
Auch eingedrungenes Wasser führt oft zu Fehlfunktionen, was sich z.B.
mit Zündaussetzern in bestimmten Drehzahlbereichen äußern kann. Wer das
Einklappen des Ständers nie vergisst, kann den Schalter am Kabelbaum überbrücken.
Heute weiss man natürlich alles besser : Wer ein Modell BJ. 86 hatte, also mit der Zylindernr. 34K01 besitzt, tauscht einfach den Vorderradfender gegen den einer XT600 BJ 87-89 Typ 2KF, denn dieser hatte wieder Kühlschlitze im hinterm Bereich, ausserdem sollte man unter die hinteren Verschraubungen des Kotflüges, zwischen Kotflügel und Gabelbrücke ein paar Unterlegscheiben legen, da so der vordere Teil des Fenders ansteigt und so die Luft durchströmen kann. Ausserdem sollte man die Ansaugschnorchel über dem Zylinder an der Airbox schliessen und wie bei den späteren Modellen einfach die Verschlusskappe zur Reinigung des Filterelementes entfernen und weglassen,so saugt die Ténéré kühlere Frischluft aus dem Sitzbankbereich an und hat so einen besseren Wärmehaushalt. Beim
87 Modell mit der Zylindernr. 34K02 sollte man genauso verfahren, ausserdem
sollte man die Gewindebuchsen der Stehbolzen mit Gewindeeinsätzen nachrüsten,
oder wenn möglich den Zylinder mit Kopf eines späteren Ténéré oder XT
Modelles tauschen. Auch sollte nach dem Entfernen des Luftfilterdeckels
die viel zu fette Bedüsung getauscht werden, da sie sich sonst gerne verschluckt.
Als Tip wären wohl bei Serienauspuffanlage 145er Düse primär und 125er
Düse sekundär, also rechts zu benennen. Auch die Vergasermembrane hatte
durch ein aufquellendes und leicht versprödendes Material so ihre Macken.
Man bemerkt dies, wenn die 2. Stufe des Vergasers zuschaltet, bei ca.
4500 Umdrehungen, da verschluckt sie sich dann gerne mal, das wird mit
der Zeit schlimmer. Einfach tauschen gegen eine spätere Version des 3AJ
Modelles, da ist der Gummi aus anderem Material. Die Ténéré 1VJ BJ 86-87 ist ansich die Schönste und Bulligste und representiert optisch genau das, was die TENERISTEN liebten und der sie noch heute nachtrauern. Mit gezielten Verbesserungen, wie beschrieben, kann man auch aus ihr eine robuste Reisemaschine machen, viele bauen neuere Motoren in diese Schönheit ein, um sie behalten zu können. |
von Ingo Löchert |