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Modellgeschichte der XT 600 Familie
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XT 600 E/K TYP 3TB/3UW BJ 1990 - 1995

Ab Bj `90 wurde die neue, komerziellere XT 600 mit dem Zusatz E vorgestellt. Sie sah wesentlich poppiger und mehr auf Design getrimmt aus als die Vogänger und gefiehl auch so den weiblichen Käufern, nicht zuletzt auch durch die reduzierte Sitzhöhe, die dazu beitrug, dass nun auch endlich mal kleinere Frauen eine XT 600 fahren können.
Das Gesamtgewicht der XT lag jetzt bei fetten 175 kg Leergewicht, man bedenke, dass die erste Ténéré mit einem fast 30 Liter fassendem Tank nur 165 kg und die UR-XT nur um die 145 kg wog.

Endlich wies die neue XT ein zeitgemässes Zentrallenkschloss auf, was die umständliche Fummellei am Lenkkopf, wie z.B. bei der Ténéré ab `88, überflüssig machte.
Die neuste Variante wurde jetzt nur noch mit dem E-Starter zum Leben erweckt, hatte eine neue digitale Zündanlage und das Rahmenkonzept war mit dem mittragendem Auspuffendtopf etwas ganz Neues. Der Rahmen beherbergte auch das erste Mal wieder seit der seeligen XT 550 Bj 82 - 83 den Öltank. Der Motor wurde von den Ténéré 3AJ Modellen übernommen, nur der Ölkreislauf wurde geändert, bekam doch jetzt das gebeutelte 5-te Gangradpaar eine kühlende Direktöleinspritzung. Auch wurde die vordere Bremsanlage mit einer Doppelkolbenbremszange auf den Stand der Zeit gebracht und man konnte endlich eine vernünftige Bremsleistung am Vorderrad erzielen. Dem Rotstift war sowohl der Kickstarter, der Drehzahlmesser als Instrument, der Gepäckträger, sowie die schönen leichten Alufelgen zum Opfer gefallen.
Verchromte Stahlfelgen sahen zwar z.B. für begeisterte Frauenaugen toll aus, wogen aber Tonnen und waren stark rostanfällig. Besonders bei der Reifendemontage konnte einem beim Anblick auf das innere Felgenband der Kaffee hochkommen, so verrostet waren sie teilweise. Also insgesammt war für alte XT600 Fans nicht viel Gutes an der Neuen und sie wendeten sich entäuscht ab.

Die Aufnahme der hinteren Fußrasten wurde in der 3TB Geschichte 3 mal geändert. Die erste Stahlkonstruktion worde von 1990-1993 verbaut. Die (wie ich finde zu klobige) breite Aluversion wurde ab 93-95 verbaut. Die optisch unschönste Version ist von 1996-2000 und auch in den neusten Modellen zu finden.

Für eine neue Käuferschicht war diese XT jedoch eine Offenbahrung. Nicht mehr so hoch klettern zu müssen, nicht mehr auf die schwierige Prozedur des Ankickens vertrauen zu müssen, sie sah auch fetzig aus und war robust und leistungsstark wie eh und je. Auf enorme Federwege konnte man ja verzichten, sie war doch eher ein Strassenflitzer für jeden Tag. Auf Grund ihrer geänderten Rahmengeometrie mit tieferem Schwerpunkt und besserem Geradeauslauf war sie auf der Auobahn recht schnell und sicher unterwegs.
Die Rechnung der Konstrukteure ging auf und die komerzielle XT verkaufte sich mehr denn je. Da der Ruf der Entrüstung über den fehlenden Kickstarter doch recht laut war, verkaufte man ab 1991 nun auch wieder wahlweise eine K-Variante mit Kickstarter eben und der Motor war standfester als je zu vor.
So wurde sie bis einschliesslich 1995 verkauft.

Als Verbesserungen könnte man wieder die besagten Änderungen an den Federelementen sowie einen K&N Luftfilter und Stahlflexbremsleitungen aufzählen. Beim Austausch des Endschalldämpfers sollte man darauf achten, dass der neue Endtopf entweder die vom Orginal benutzten Halterungen verwendet oder eine tragende Rahmenverbindunsstrebe beigelegt ist, da der Rahmen ja sonst auf der rechten Seite keine Abstützung hat. Auch kann man den stark vermissten Drehzahlmesser nachrüsten.
Die XT600 E war zwar ungebrochen beliebt, trotzdem hatte sie alles von ihrem ursprünglichem Charakter und ihrer Orginalität verloren, Ende 1995 war das XT-Konzept totgelaufen.


von Ingo Löchert

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