Ölwechsel - so wirds gemacht 

von Andi@Moppedcafe.de nach einer Vorlage vom "Essich"
  1. Motor sollte noch gut warm sein (nicht heiß!), event. einige min. warmfahren (damit das Öl schön flüssig wird und die Abriebpartikel aufgewirbelt werden)
  2. Motorrad auf Seitenständer stellen.
  3. Motorschutz (sofern vorhanden) abbauen (je nach Model 3 - 4 Schrauben + Scheiben)
  4. Entlüftungsschraube des Ölfilterdeckels sowie den Deckel Öltank ausdrehen. Die untere der drei Befestigungschrauben des Ölfilterdeckels lösen und ca. 1cm rausziehen (ist gleichzeitig Ablaßschraube des Filtergehäuses)
  5. Auffangwanne (>3 Liter) unter die Ölablaßschraube des Motors stellen, mit 19er Schlüssel oder besser Ratsche mit Verlängerung aufschrauben und Öl auffangen. Pappe oder altes Betttuch unterlegen, erfahrungsgemäss geht immer etwas daneben.
  6. Ölfilterdeckel ganz abnehmen, Achtung großer und kleiner O-Ring! Ölfilter herausnehmen, abtropfen lassen und entsorgen.
  7. Filterdeckel, Filtergehäuse und Dichtfläche mit sauberem Papiertuch oder nicht-fusselndem Lappen reinigen.
  8. O-Ringe wieder einlegen, neues Ölfilterelement einsetzten (Metallkragen nach innen) und zuschrauben. Achtung, nur sehr vorsichtig festziehen (max. 8 Nm!, ggf. Drehmomentschlüssel benutzen) und etwas Fett/Kupferpaste auf die Gewinde, sonst sind die Gewinde nach dem 5ten Ölfilterwechsel hinüber.
  9. Motorrad kurz nach rechts lehnen und dann wieder nach links auf den Seitenständer, daß auch das Öl aus dem letzten Eck rausläuft, dann Ölablaßschraube des Motors mit neuem Kupferring wieder einschrauben und mit 30 Nm festziehen.
  10. Jetzt wird es etwas Modelspezifisch:

  11. Bei 34L, 55W, 43F, 2KF, 2NF:
    Ablassschraube SW12 unten am Öltank ausdrehen und Öl in geeignetes Gefäss (min. 2 l) laufen lassen. Anschließend Schraube mit (möglichst neuem) Kupferring versehen eindrehen und mit 18 Nm anziehen.

    Bei 1VJ und 3AJ:
    Ablaßrohr des Öltanks (SW17) ca. 5cm weit ausschrauben, bis Einschnürung am Gewinde sichtbar wird. Ablaßrohr mit Schraubenschlüssel (SW 17) festhalten und innere SW12-Schraube lösen, Auffangbehälter drunterstellen, Motorrad nach rechts kippen (anlehnen) und Öl aus Tank vollständig ablassen, dann wieder verschließen und Ablaßrohr einschrauben, mit 20 Nm anziehen. Ablassschraube mit 18 Nm anziehen, bei jedem ca.5ten Mal neue Kupferringe verwenden.

    Optionale Reinigung des Filtersiebs: Flansch des Saugrohres unten am Öltank (2 x 5er Inbusschrauben) abschrauben - Achtung kleine Kupferringe unter den Schrauben und drei (!) O-Ringe im Flansch !! Flansch zur Seite schieben und Filtersieb aus dem Öltank nehmen, in Benzin auswaschen und wieder einsetzen. Die O-Ringe, den Flansch und die Dichtfläche pingeligst reinigen, O-Ringe mit etwas Fett wieder "einkleben" und aufpassen, daß sie richtig sitzen und nicht gequetscht werden können, Flansch wieder anschrauben.

    Bei 3TB, 3UW, DJ02:
    Öleinfülldeckel öffnen, Ablassschraube SW12 am vorderen, unteren Rahmenhauptrohr lösen (unterhalb des Krümmers), Auffangwanne drunterstellen (Achtung, Öl schießt in weitem Bogen raus!). Öl vollständig ablassen, anschließend Ablassschraube (möglichst mit neuem Kupferdichtring) mit 18 Nm anziehen.

     

  12. Motorrad wieder auf Seitenständer stellen. Öltank mit neuem Öl füllen bis er randvoll ist und Deckel wieder drauf. Restliche Ölmenge durch Ventildeckel von oben in den Motor füllen (siehe hierzu Punkt 17).
  13. Jetzt nochmal nachschauen, ob wirklich alles wieder festgezogen wurde, waren insgesamt 7-8 Gewinde an Motor und Öltank!
  14. Entlüftungsschräubchen am Ölfiltergehäuse oben drauf lösen, jedoch einige Gewindegänge drinlassen.
  15. Motor mit E- oder Kickstarter solange ohne Zündung durchdrehen, bis an der Bohrung der Entlüftungsschraube Öl aussickert (Entlüftungsschraube hierfür aber ganz raus). Von der selben Prozedur mit laufendem Motor (wie in der Betriebsanleitung beschrieben) möchte ich abraten, eine Riesensauerei durch rausspritzendes Öl ist sonst vorprogrammiert!!
  16. Wer nun auf Nummer sicher gehen möchte kann mit der Selbstbau-Öldruckanzeige (http://www.moppedcafe.de -> Tech-Talk -> Öl! -> Öldruck messen) die korrekte Funktion seiner Ölpumpe bei laufendem Motor prüfen.
  17. Falls doch (noch) kein Öl aus der Bohrung tritt, die Entlüftungsschraube jetzt einige Gewindegänge reinschrauben, Motor kurz starten, abstellen und Entlüftungsschraube wieder rausnehmen - jetzt muß Öl kommen (event. nochmal kurz kicken/orgeln)! Entlüftungsschraube mit Gefühl (!!!) festziehen, Ölgesabber abwischen und nachschauen ob alles andere dicht ist.
  18. Dann restliches Öl in Tank auffüllen (mindestens soviel wie beim Ölwechsel rausgelassen, plus etwa 100ml für den Ölfilter), also je nach Model zwischen ca. 2,2 bis knapp 3 Liter. Falls der Öltank schon voll ist, den Rest über den Ventildeckel der Einlassventile in den Motor füllen.
  19. Probefahren bis der Motor Betriebstemperatur erreicht hat, Motorrad im Stand noch 1min. aufrecht tuckern lassen, Motor aus und Ölstand gewissenhaft nachmessen - ggf. nochmal Öl bis MAX nachfüllen. Nochmals nachschauen ob wirklich alles dicht ist!!
  20. (Alu-)Motorschutz (sofern vorhanden) wieder anbauen.
So, das war´s

Anmerkungen zu Punkt 17:
bestimmt man die Menge des abgelassenen Öls (auslitern/nachmessen) erhält man zwei wertvolle Informationen:

a) man weiß so genau welche Ölmenge mindestens wieder eingefüllt werden muß (plus ca. 100ml für den Ölfilter), sofern man

b) insgesamt so zwischen 2 und knapp 3 Liter abgelassen hat (dann ist die Welt in Ordnung). Ist es aber deutlich weniger oder deutlich mehr, hat man entweder bei der Ölstandkontrolle die ganze Zeit Mist gebaut oder es ist etwas grundlegendes faul...

 

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